Englisch
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Das Fach Englisch an der Gesamtschule Aspe
Es liegt auf der Hand: In der globalisierten Welt ist die Beherrschung der Weltsprache Englisch eine Grundvoraussetzung für Erfolg im Arbeitsleben, aber auch eine basale Kompetenz im Alltag.
Die Leistungen im Fach Englisch beeinflussen neben den weiteren Hauptfächern Deutsch und Mathematik wesentlich, mit welcher Abschlussqualifikation unsere Schülerinnen und Schüler die Schule verlassen. Am Ende der Jahrgangsstufe 10 bestimmt das Ergebnis der schriftlichen Abschlussprüfung zu 50% die Note auf dem Zeugnis und damit den Schulabschluss bzw. das Erreichen der Qualifikation für die Oberstufe. Dementsprechend fühlen sich die Fachlehrerinnen und Fachlehrer der Gesamtschule Aspe einem einerseits kommunikativen Unterricht für alle und andererseits einem auf die Oberstufe vorbereitenden Unterricht verpflichtet.
Alle Schülerinnen und Schüler sollen am Ende der Klasse 10 über mündliche und schriftliche Kompetenzen verfügen, die es ihnen ermöglichen, sich an kommunikativen Alltagssituationen adäquat und regelgerecht zu beteiligen, ebenso aber auch auf multikulturelles Wissen zurückgreifen können, das ihnen Sicherheit in fremdsprachigen Situationen gibt. Neben der Vermittlung von Wortschatz und grammatischen Strukturen sowie dem Training von Lese- und Hörstrategien, steht eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Kulturen in der englischsprachigen Welt im Mittelpunkt des Fachunterrichtes.
Das Fach Englisch wird an der Gesamtschule Aspe durchgängig mindestens dreistündig pro Woche unterrichtet. Dazu kommen Stunden im Lernbüro Englisch, je zwei in den Jahrgangsstufen 5 bis 7, eine Stunde in 8 und je eine halbe Stunde in den Klassen 9 und 10. Als Hauptfach ist Englisch Klassenarbeitsfach mit durchschnittlich sechs Klassenarbeiten pro Schuljahr. In den Klassenstufen 6, 8 und 10 wird jeweils eine schriftliche Klassenarbeit durch eine mündliche Prüfung ersetzt. Die Fachnote wird des Weiteren durch schriftliche Übungen, mündliche Leistungen im Unterricht, Portfolios, Präsentationen und Referate bestimmt. Ab dem Jahrgang 7 erfolgt die Zuweisung der Schülerinnen und Schüler zu den zwei Niveaus Grund- oder Erweiterungskurs. Bis einschließlich Jahrgang 8 werden alle Schülerinnen und Schüler im Klassenverband unterrichtet, ab dem 9. Jahrgang setzt die äußere Fachleistungsdifferenzierung in klassenübergreifenden Lerngruppen ein.
- Wir möchten alle unsere Schülerinnen und Schüler durch einen authentischen, herausfordernden und bedeutsamen Fachunterricht für die englische Sprache und die Kultur in den englischsprachigen Ländern interessieren.
- Wir bereiten unsere Schülerinnen und Schüler auf kommunikative Situationen im Alltags- und Berufsleben vor.
- Wir beschäftigen uns mit geschichtlichen, kulturellen und politischen Aspekten in den englischsprachigen Ländern.
- Wir favorisieren einen modernen Fremdsprachenunterricht, der aktuelle Ereignisse in den Unterricht einbezieht.
- Wir fördern die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Identität und den Respekt und die Toleranz vor dem anderen.
- Wir fördern das Lesen und erwarten, dass sich unsere Schülerinnen und Schüler mit altersgemäßen literarischen Texten auseinander setzen.
Englischer Professor zu Gast an der Gesamtschule Aspe
Wenn Shakespeare auf dem Lehrplan steht, macht es doch Sinn einen Experten aus England einzuladen, dachte sich die Fachschaft Englisch der Gesamtschule Aspe. Wenn man den Besuch dann noch geschickt mit dem Projekttag „Europa“ am 9. Mai in Verbindung bringen kann, lohnt sich die Reise um so mehr.
Die Verbindungen zu dem emeritierten Professor Andrew Kempe aus Newbury im Süden Englands waren schon vor vier Jahren entstanden, als zwei Kolleginnen der Schule an der Bundesarbeitstagung der Gesellschaft zur Förderung des Englischunterrichtes an Gesamtschulen teilnahmen, bei dem Prof. Kempe einen Workshop leitete. Aus diesem Kontakt ist nun Teil 3 einer fruchtbaren Zusammenarbeit geworden. Zunächst war die didaktische Leiterin der Schule, Cornelia Scherer, im Herbst 2015 zu einem dreiwöchigen Hospitationsaufenthalt in einer Schule bei Reading, im letzten Sommer kamen dann zwei englische Studentinnen an die Schule in Aspe, um das deutsche Schulleben kennenzulernen und im Unterricht zu assistieren.
Der Besuch des emeritierten Professors, der bis zum Sommer 2016 in der Lehrerausbildung der Universität Reading im Fach Drama (Theaterspiel) tätig war und der schon in allen Teilen der Erde an Theaterprojekten mitgewirkt hat, zahlte sich nun besonders für die Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 7 bis 10 aus.
Die Unterrichtskurse „Darstellen und Gestalten“ (ein Wahlpflicht- und mögliches Hauptfach neben Deutsch, Englisch und Mathematik) und die English Drama Group des 10. Jahrganges profitierten besonders von den theaterpädagogischen Erfahrungen und Kompetenzen des Gastes. Yvonne Linke, die Fachlehrerin, war begeistert von den kreativen Ideen und Übungen, die der Gast in ihre Stunden einbrachte. „Kann Prof. Kempe nicht als Lehrer bei uns bleiben, der ist ja voll cool“, stimmten ihr auch die Schüler aus dem 7. Jahrgang zu, die gerade an und mit Papiermasken arbeiten.
Im achten Jahrgang steht im Moment eine zum Comic adaptierte Version von Shakespeares Romeo and Juliet auf dem schulinternen Lehrplan. Kempe, bekennender Shakespeare-Fan, übernahm jeweils eine Doppelstunde Englisch in den fünf achten Klassen. Hier stand im besonderen Fokus, die Situation der beiden verfeindeten Familien Capulet und Montague zu verstehen, um so dem Verlauf des Dramas und den folgenden unglücklichen Verwicklungen der Liebenden besser folgen zu können. Warum also nicht mal den Straßenkampf zwischen den Capulets und Montagues vom Beginn des Dramas nachstellen und dabei Shakespeare-Verse zitieren? Gleichzeitig war es Kempe auch wichtig, auf die großartigen Leistungen der Schauspieler in der Zeit der Jahrhundertwende 1600 hinzuweisen, die auf kleinen engen Bühnen oder Marktplätzen durch ihr Spiel ihren Unterhalt verdienten.
Die Schülerinnen und Schüler eines Erweiterungskurses Englisch im neunten Schuljahr fanden im Zusammenhang mit dem Unterrichtsthema „Online Communication: Get connected“ unter Kempes Anleitung heraus, in wie fern unsere tägliche Kommunikation einerseits von unserem Status in der Gesellschaft, andererseits aber auch von die Kommunikation begleitenden Zeichen wie Gesichtsausdruck, Stimmenstärke und Gesten beeinflusst wird. In Minidialogen stellten sie verschiedene Alltagssituationen nach und ließen die Mitschüler die ausgedachte Situation analysieren. „Das war mal etwas ganz Anderes, Englisch hat einfach als Mittlerspache zwischen uns gedient“, so Jolina aus der 9c.
Der eigentliche Anlass von Kempes Besuch war aber seine Teilnahme am Projekttag Europa. Ob nun Brexit oder nicht, das Vereinigte Königreich ist und bleibt ein Land auf dem europäischen Kontinent und die Sprache Englisch mit seiner Geschichte und Kultur ein wesentlicher Bestandteil der Schulbildung. Am Europatag arbeitete Kempe zusammen mit den Englisch-Fachlehrerinnen Sandra Horstmann und Cornelia Scherer in der Sporthalle, wiederum mit Schülerinnen und Schülern aus dem neunten Jahrgang. Sie tauchten in das Leben von englischen Wanderschauspielern anhand des von Kempe abgewandelten Stückes „The Fair Maid of Bad Salzuflen“ – a Mummers Play ein und spielten in kleinen Gruppen ihre eigene Version der Geschichte von dem schönen Bad Salzufler Mädchen und seiner tragischen Geschichte, weil sie sich vom Geld mehr beeindrucken ließ als von Charakterstärke und Herz. Im zweiten Teil ging es um die bis heute in England gepflegte Tradition der Morris Dances, die im Zusammenhang mit den christlichen Kreuzzügen ab dem 11. Jahrhundert nach England gekommen waren. Mit etwa 1m langen Holzstäben werden schnelle Bewegungen ausgeführt und die Holzstäbe aneinander geschlagen, woraufhin das typische Klacken entsteht, das die Tänze begleitet.
Für alle Kolleginnen und Kollegen, die an der Gesamtschule Aspe das Fach Englisch unterrichten, stand am Donnerstagnachmittag ein außerordentliches Treffen auf dem Plan: ein zweieinhalbstündiger Drama Workshop mit Prof. Kempe. Mit Hilfe des process drama entwickelten sie exemplarisch Handlungsstränge um ein vermisstes Mädchen, eine Methode, die im Unterricht angewandt, besonders die Phantasie und Kreativität der Schüler weckt und zu authentischen Kommunikationssituationen führt. In die Rolle ihrer Schüler versetzt, entstand eine Kriminalgeschichte, die zum Glück mit der Verhaftung des Täters endete.
Besonders erwähnenswert ist, dass Prof. Kempe für seine Tätigkeit in Aspe kein Entgelt erwartete. Die Kosten für die Reise von und nach England konnten dankenswerter Weise durch die Unterstützung der Familie-Osthushenrich-Stiftung und den Förderverein aufgebracht werden. Am Freitagabend stellte Prof. Kempe dann fest, dass er nach 30 Jahren mal wieder eine ganze Woche an einer Schule verbracht hatte und ziemlich exhausted (müde, erschöpft), aber auch voller schöner und lebendiger Eindrücke war.