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Souverän trotz „großen Bahnhofs“

Marvin Klatte hat im Frühjahr 2022 sein Abitur an unserer Schule gemacht. Jetzt ist er zurückgekehrt - als Ausbildungsbotschafter der Handwerkskammer OWL. Begleitet wurde Klatte von einer Journalistin und einem Kamerateam des WDR, die gleich für mehrere Sendetermine der „Tagesschau“ unterschiedliche Beiträge produziert haben. Klatte, Zimmerer-Azubi im zweiten Lehrjahr bei der Dachdecker Gläßner GmbH, zeigte sich -trotz des großen Bahnhofes an unserer Schule- unbeeindruckt und informierte SchülerInnen des 9. und 10. Jahrgangs souverän, authentisch und geduldig über seinen Arbeitsalltag im Handwerksbildungszentrum in Bielefeld-Brackwede und auf und unter den Dächern unserer Region. Der Vortrag des sympathischen Ex-Abiturienten fiel bei den Jugendlichen auf fruchtbaren Boden: Die Jugendlichen löcherten ihren ehemaligen Mitschüler mit zahlreichen Fragen zu Tätigkeiten und Arbeitsbedingungen im Handwerk. Wie für die Ausbildungsbotschafter üblich, wurde den Jugendlichen auch die Möglichkeit geboten, sich selbst praktisch auszuprobieren, als es galt, Sparrennägel möglichst gerade in einen riesigen Eichenstamm zu schlagen.


"Von glücklichen Kühen und niedlichen Kätzchen"

Die Firma „BST“, den Älteren unter uns auch als Eltromat bekannt, beschreibt sich selber als führenden Hersteller „qualitätssichernder Lösungen für die bahnverarbeitenden Industrien“. Mit bahnverarbeitenden Industrien ist im Wesentlichen die Druckindustrie gemeint, welche auf meterlangen Bahnen von Papier, Folie oder Aluminium alles druckt, was ihre Auftraggeber wüschen: Schriftzüge, Barcodes, Motive von glücklichen Kühen und niedlichen Kätzchen vor ihrem Futternapf. „BST“ sorgt im Wesentlichen dafür, dass die Druckbahnen „sauber in den Druckmaschinen laufen“ und präzise - in verschiedensten Verfahren - bedruckt werden. Besonders wichtig ist der Firma aus dem Bielefelder Nordosten die Farbechtheit von Marken und damit das Corporate Design der Kunden der Druckindustrie zu schützen. Der weltmarktführende US-Amerikanische Brausehersteller ist ebenso pingelig, was die Farbqualität seiner roten Getränkebüchsen betrifft, wie eine schweizerische Marke kompromisslos hinsichtlich des unverwechselbaren „Lilas“ ihrer Kühe ist.
Am Standort in Bielefeld-Altenhagen, keine 10 Busminuten von unserer Schule entfernt, bilden sie eine ganze Hand voll von Berufen aus, in denen sich verschiedene SchülerInnen unseres 9. Jahrgangs ausprobieren konnten. In der Lehrwerkstatt wurde gelötet, gesteckt und gebogen. Tipps gab es hier von nur unwesentlich älteren Auszubildenden aus den ersten beiden Lehrjahren. SchülerInnen, die sich für den Beruf der Industriekauffrau interessieren, haben den Erkundungstag im Rahmen eines Social Media-Auftritts des Unternehmens dokumentiert. Andere Schüler haben Produktionsangestellte in ihrem Arbeitsumfeld begleitet und wesentliche Abläufe der Produktion und Logistik kennengelernt. Übrigens suchen sie in Altenhagen noch angehende Fachkräfte für Lagerlogistik. Vielleicht unterschreibt bald ein/e SchülerIn unserer Schule einen Ausbildungsvertrag?!
Profis für Restaurierung und Denkmalpflege



Werner-Film-Nostalgie als Auslaufmodell

Einer unserer ehemaligen Schüler wurde bereits über eine schulische Infoveranstaltung auf die Firma H2O Gebäudetechnik aufmerksam und hat dort kurze Zeit später seine Ausbildung begonnen. Mehrere „9er und 10er“ haben ihr Praktikum beim Heizungs-, Sanitär- und Klimaspezialisten aus Holzhausen absolviert.
Wer sich für Heizungsinstallation und -wartung, Elektro-, Sanitär- und Klimatechnik interessiert, ist als Azubi richtig bei „H2O“ aufgehoben. Zwar gehören Schweißen, Löten und Biegen nach wie vor zu wesentlichen Ausbildungsinhalten eines/r angehenden Anlagenmechanikers/-mechanikerin für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, doch der Beruf hat sich in den letzten 30 Jahren „massiv verändert“, so Andre Tacke (Leiter des Kundendienstes).
Miefige Keller und mühevolles Schleppen sind nostalgischer Bestandteil der „Werner“-Film-Romantik der 1980er Jahre. Heizungsanlagen steuern sich heute häufig digital – nicht selten mit einer App auf dem Smartphone. Leichte Kunststoffrohre ersetzen immer häufiger ihr stählernes Pendant. Doch die technischen Ansprüche sind gestiegen. Azubis und Gesellen sind aufgefordert, permanent „digital Schritt zu halten“.
27 SchülerInnen aus den Jahrgangsstufen 9-12 haben sich zunächst im Rahmen eines Schulbesuchs von H20 theoretisch über Ausbildungsinhalte und den typischen Alltag eines/r Anlagenmechanikers/-mechanikerin informiert. In einem zweiten Teil -Petrus schien der Veranstaltung im Dauernieselregen konsequent abhold- haben die Jugendlichen selbst Hand angelegt. Nach einer kurzen Unterweisung wurden eifrig Rohre gekürzt bzw. gebogen oder Leitungen mit Hanf abgedichtet.
Kunst statt Kino!

Wer in Lippe wohnt, kennt Stegelmann. Die Niederlassungen des Fahrzeughändlers, der u.a. die Marken Volkswagen, Audi, Skoda und Seat in seinem Portfolio ausweist, sind unübersehbar. Das Unternehmen hat 280 Mitarbeiter/innen von denen 50 (!) in einer Ausbildung sind. Kristin Sterz hat ihre Ausbildung zur Automobilkauffrau längst erfolgreich abgeschlossen. Sie ist jetzt Assistentin der Geschäftsführung und hat ihr Büro am Standort in Detmold. An unserer Schule informierte sie Jugendliche über fünf Berufe, die der Pkw- und Nutzfahrzeughändler ausbildet. Insbesondere die Ausbildung zum Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker bzw. zur -mechanikerin und zum Automobilkaufmann bzw. zur Automobilkauffrau, stießen bei vielen Jugendlichen auf großes Interesse.
Auch bei Stegelmann sind schriftliche Bewerbungen die Ausnahme. Präferiert werden Online-Bewerbungen, die möglichst viel über den Bewerber/die Bewerberin aussagen sollten. Unentschuldigte Fehlstunden sollten hingegen nicht auf den Zeugnissen der Bewerber*Innen auftauchen. Wer also in Jahrgang 9 darüber nachdenkt, den nachmittäglichen Kinobesuch dem Sport- oder Englischunterricht vorzuziehen, läuft Gefahr, mit seiner/ihrer Bewerbung bei Stegelmann zu scheitern: Man wünscht Einblick in die letzten drei Schulzeugnisse.
Gärtner*Innen mögen Menschen und Maschinen!

Wer an „Stadt“ denkt, denkt häufig an graue Amtstuben und öde Verwaltung. Tatsächlich ist „Verwaltung“ eine der Hauptaufgaben der Stadt. Angehende Verwaltungsfachangestellte, die in der Bürgerberatung tätig sind, verlängern Personalausweise oder melden Hunde als neue steuerpflichtige „Einwohner*Innen“ an. Doch weder ist es grau noch miefig und öde in der Bürgerberatung der Stadt Bad Salzuflen. Vielmehr bietet die Stadt Chancen:
43 Nachwuchskräfte (Azubis und Studierende) in 16 Berufen sind derzeit bei ihr beschäftigt. Julian M. Möller, Student der Sozialen Arbeit, ist einer von ihnen. Julian arbeitet mit Kindern und Jugendlichen in Bad Salzuflen zusammen. Viele Schülerinnen und Schüler unserer Schule kennen ihn aus dem Jugendzentrum „@on!“ an der Uferstraße. Für den Studenten der SRH Hochschule in Hamm, der sich derzeit in seiner Praxisphase befindet, ist der Jugendtreff in Schötmar eine Art „Wohlfühlort“.
Weniger Wohlfühlatmosphäre bereiteten ihm die zahlreichen Obhutnahmen, an denen Julian bereits beteiligt war. Häufig war er dabei, wenn Jugendamt und Polizei Jugendliche vorübergehend aus der Obhut ihrer Eltern genommen und anderenorts untergebracht haben. Das sei „ziemlich krass“ gewesen sagte Julian.
Für weniger emotional aufgeladene Tätigkeiten bei der Stadt Bad Salzuflen empfiehlt Jessica Meier, verantwortlich für den Bereich Ausbildung, eine Ausbildung zum Gärtner bzw. zur Gärtnerin in der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau. Ein „grüner Daumen“, sowie jede Menge Teamgeist und Spaß am Umgang mit Maschinen und Werkzeugen seien die wichtigsten Voraussetzungen, wenn man städtische Park- und Grünanlagen pflegen möchte, so Meier. Wer Verantwortung für städtische Wälder übernehmen möchte, kann bei der Stadt eine Ausbildung zum Forstwirt bzw. zur Forstwirtin beginnen. Auch für die Ausbildung zum Brandmeister kann man sich bewerben - aber bitte „online“, das entspräche dem Zeitgeist und dem Selbstverständnis der Stadt als modernem Arbeitgeber, so Jessica Meier. 38 Schülerinnen und Schüler überzeugte der Vortrag der Stadt. Vielleicht entdeckt eine/r von ihnen neue Wohlfühlorte.